Am 25. September 2016 fand der diesjährige internationale Tag der Fließgewässer statt.
Egal ob plätschernder Bach, mäandrierender Fluss oder reißender Strom – Fließgewässer sind Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten und erfüllen viele wichtige Funktionen zum Wohle der Gesellschaft. Über die Jahrhunderte hat der Mensch die Flüsse und ihre Auen zum Teil stark verändert und entsprechend seiner Bedürfnisse angepasst. Die intensive menschliche Nutzung hat vielerorts zu einer drastischen Verschlechterung der Flüsse geführt. In der Folge erreichen derzeit nur etwa zehn Prozent der berichtspflichtigen Wasserkörper in Deutschland einen „guten“ oder „sehr guten“ ökologischen Zustand im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Mehr als die Hälfte der Flüsse und Bäche gelten als erheblich verändert oder sogar künstlich. Die häufigsten Ursachen, dass ein „guter ökologischer Zustand“ nicht erreicht wird, sind Verbauung, Begradigung und fehlende Durchgängigkeit sowie eine zu hohe Nährstoffbelastung.
Flüsse im Stresstest
Um die Aufmerksamkeit auf den Erhalt bzw. die Wiedergewinnung naturnaher Fließgewässer zu lenken, fand am vergangenen Sonntag der diesjährige internationale Tag der Flüsse statt. Der Gedenktag wurde 1980 in British Columbia ,Kanada, von dem Flussschützer und Aktivisten Mark Angelo ins Leben gerufen. Im Rahmen der UN-Dekade “Water-for-Life” im Jahr 2005 erhielt die Idee weitere Unterstützung durch die Vereinten Nationen. Seitdem wird der “World’s River Day” weltweit, stets am letzten Sonntag im September begangen. Schwerpunkt des internationalen Tags der Gewässer sind Wasserstraßen, die durch Schifffahrt, Durchflussregulierung und wasserbauliche Maßnahmen in besonderem Maße durch den Menschen beansprucht werden.
Alles im Fluss
Bislang erfolgt das das Management von Fließgewässern hierzulande überwiegend auf lokaler Ebene – das gilt auch für Grundwasser und Seen. Regionale Konzepte und deren Umsetzung sind vielerorts noch die Ausnahme. Um die Ziele der WRRL zu erreichen, benötigt die wasserwirtschaftliche Praxis daher passfähige und anwendungsorientierte Wissens-, Informations- und Entscheidungsgrundlagen, die alle regionalen Akteure sowie die Öffentlichkeit einbeziehen. Daran arbeiten in der BMBF-Fördermaßnahme ReWaM seit dem Frühjahr 2015 in 15 Verbundprojekten Akteure aus der Wissenschaft sowie der wasserwirtschaftlichen Praxis. Ziel von ReWaM ist es, Wege aufzuzeigen, wie sich verschiedene Nutzungsformen von Gewässern mit ihrem Schutz in Einklang bringen lassen, um die Vielfalt und Leistungsfähigkeit der unterschiedlichen Gewässerökosysteme dauerhaft zu erhalten. Die Implementierung der Ergebnisse erfolgt in 40 Modellregionen, verteilt auf 13 Bundesländer – darunter zahlreiche Fließgewässer wie beispielsweise Elbe, Rhein, Donau und Spree.