Vegetationsveränderungen der Auen eines ehemaligen tidebeeinflussten Flusses 65 Jahre nach der Abdämmung von der Tideelbe

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Die Dove Elbe ist ein Altarm der Elbe im Südosten von Hamburg, welcher im Jahr 1951 durch den Bau der Tatenberger Schleuse vom Tideeinfluss der Elbe abgedämmt wurde. Mit der Diplomarbeit von Meyer (1954) liegt eine Dokumentation der Vegetationszusammensetzung der Auen entlang der Dove Elbe vor, die den Zustand der Vegetation zum Zeitpunkt der Abdämmung sowie für ausgewählte Untersuchungsflächen bis zu zwei Jahre nach dem Wegfall des Tideeinflusses festhält. Im Jahr 1951 wurden in den Auen der Dove Elbe typische Vegetationstypen tidebeeinflusster Ufer wie Flutrasen, feuchte Hochstaudenfluren und Röhrichte mit einer Vielzahl heutiger Roter Liste Arten (Poppendieck et al. 2010), wie z.B. Limosella aquatica (RL 1), Ranunculus reptans (RL 0) oder Senecio paludosus (RL 2), nachgewiesen. Darüber hinaus wurden verschiedene Vegetationstypen des beweideten und gemähten Grünlands identifiziert. Als Folge der Abdämmung von der Tideelbe kam es in den Auen zu erheblichen Veränderungen der hydrologischen Bedingungen, die sich bereits wenige Jahre später unter anderem in einem Rückgang von feuchteliebenden Arten und Rote Liste Arten zeigten. Im Jahr 2016 wurde auf einer Auswahl der Untersuchungsflächen von Meyer eine Wiederholungserfassung der Vegetation durchgeführt. Hierfür wurde zunächst das Kartenmaterial von Meyer mit Geographischen Informationssystemen digitalisiert sowie georeferenziert und anschließend wurde von Mai bis September 2016 auf einer Flächengröße von 20 m² alle Gefäßpflanzen erfasst sowie deren Deckungen geschätzt. Für die Wiederholungserfassung wurden alle Untersuchungsflächen von Meyer ausgewählt, bei denen von einer natürlichen, spontanen Vegetationsentwicklung seit den 50er Jahren ausgegangen werden konnte. Dadurch wurden Ackerflächen und intensiv gepflegte Zierrasen von der Wiederholungserfassung ausgeschlossen. Darüber hinaus konnte eine Vielzahl von Flächen nicht untersucht werden, da diese heute dauerhaft überstaut sind. Insgesamt wurden 46 Flächen vegetationskundlich untersucht. Die erste Auswertung zeigt, dass die Auen der Dove Elbe im Jahr 1951 im Mittel eine signifikant höhere Gesamtanzahl Arten sowie eine signifikant höhere Anzahl Rote Liste Arten im Vergleich zum Jahr 2016 aufwiesen. Die mittleren, gewichteten Ellenberg Zeigerwerte für Feuchte und Reaktion waren 1951 signifikant höher als im Vergleich zum Jahr 2016. Für den Ellenbergzeigerwert für Stickstoff konnten hingegen keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass es 65 Jahre nach der Abdämmung der Dove Elbe von der Tideelbe zu erheblichen Veränderungen in der Vegetationszusammensetzung der Auen gekommen ist und viele Vorkommen von Roten Liste Arten heutzutage erloschen sind.       Meyer, F. (1954) Vegetationsuntersuchungen an der Doveelbe. Diplomarbeit am Staatsinstitut für Allgemeine Botanik, Hamburg. Poppendieck, H.-H., Bertram, H., Brandt, I., Engelschall, B., von Prondzinski, J. (2010) Der Hamburger Pflanzenatlas von a bis z. Dölling und Galitz Verlag, 568 S.

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Ansprechperson

Nikola Lenzewski
M. nikola.lenzewski@uni-hamburg.de