Hochwasserschutz oder naturbelassene Fließgewässer – Was ist uns wichtiger?

Abschlussveranstaltung des ReWaM-Projekts In_StröHmunG in Leipzig

Am 24. und 25. Januar 2018 präsentierte In_StröHmunG als erste ReWaM-Projekt die Ergebnisse der dreijährigen Forschungstätigkeit einer breiten Fachöffentlichkeit. Die Abschlussveranstaltung fand im Rahmen eines von der DWA organisierten Workshops in Leipzig statt. Der Einladung des Projektkonsortiums folgten rund 50 Personen. Unter den Teilnehmern befanden sich neben Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Fachrichtungen u. a. Vertreter von Bürgerinitiativen, verschiedenen Landesämtern, Landratsämter sowie Landesbetrieben.

Begrüßung der Teilnehmer durch den Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Jürgen Stamm von der TU Dresden. Foto: Nadine Müller, TU Dresden

Begrüßung der Teilnehmer durch den Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Jürgen Stamm von der TU Dresden. Foto: Nadine Müller, TU Dresden

Sicherheit vs. Natur
Das transdisziplinäres Projektteam verknüpfte Prinzipien eines ökologisches Hochwasserrisikomanagements mit der naturnahen Gestaltung von Fließgewässern. Eine entwickelte Vorgehensweise zur Erstellung eines integrierten Gewässerkonzeptes adressiert alle relevanten ökologischen, hydraulisch-morphologischen und ökonomischen Aspekte bei der Gewässerrenaturierung und dem Hochwasserrisikomanagement. Betrachtet wurden Wechselwirkungen zwischen Wasserständen, dem Uferbewuchs sowie dem Sediment im Hinblick auf entstehende Habitate und dem Wiederbesiedlungspotential. Ein weiteres Projektergebnis ist die Bereitstellung des Planungsinstruments PROGEMIS®. Das umfassende Informationssystem zur ökologischen Gewässerunterhaltung verfügt über einen integrierten Maßnahmenkatalog und dient der Einordnung, Bewertung, Dokumentation und Fortschreibung von Maßnahmen.

Wissenschaft und Praxis im Dialog
Der Abschluss-Workshop gliederte sich in die drei Themenblöcke: 1) Morphologie, 2) Ökologie und 3) Implementierung von WRRL und HWRM-RL. Im ersten Block diskutierten die Teilnehmer neben weiteren Themen die Entstehung und Bedeutung von Rehnen sowie den Einfluss von Böschungsbewuchs auf die Sohlenumlagerung, den Wasserstand und die Habitatqualität. Neben der Morphologie war die Ökologie ein weiterer Schwerpunkt des Workshops. Die Wissenschaftler zeigten unter anderem, dass Habitatmodelle Effekte von Maßnahmen prognostizieren können. Im Fokus des letzten Themenblocks stand die Gewässerunterhaltung als potenzielles Instrument der Gewässerentwicklung und Hochwasservorsorge. Das Projektkonsortium konnte in seinen Modellregionen zeigen, dass eine ökologisch angepasste Gewässerunterhaltung die Vorteiler eines geringeren Unterhaltungsaufwands, bei gleichzeitig naturnäherer Gewässerentwicklung verbindet.

Eine Schriftenreihe mit ausführlicher Darstellung der Ergebnisse und Erkenntnisse aus In_StröHmunG ist in Vorbereitung beim Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG).

In_StröHmunG ist eines von 15 Verbundprojekten in der BMBF-Fördermaßnahme „Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland“ (ReWaM). ReWaM ist Teil des BMBF-Förderschwerpunktes „Nachhaltiges Wassermanagement“ (NaWaM) im Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3).