Auf Zahlenfang mit dem Forschungsschiff Kormoran

Viertes Arbeitstreffen des ReWaM-Querschnittsthemas „Probenahmestrategien und Methoden“

Der Bodensee ist einer der am besten erforschten Seen der Welt – dennoch haben Wissenschaftler noch immer nicht alle Fragen gelöst und alle Prozesse in seinem Inneren vollständig verstanden. In ReWaM forschen mit HyMoBioStrategie und SEEZEICHEN daher gleich zwei Projektverbünde mit unterschiedlichen Fragestellungen am Bodensee. Neben anderen Projektzielen arbeiten die Wissenschaftler auch an innovativen Messmethoden und Probenahmestrategien. Vertreter aus HyMoBioStrategie und SEEZEICHEN engagieren sich in dem ReWaM-Querschnittsthema 2 und luden die Mitglieder der Arbeitsgruppe vom 25. bis 26. Oktober nach Langenargen zu einer Exkursion auf dem Bodensee ein. Der Einladung zum vierten Arbeitstreffen des Querschnittsthemas folgten 31 Teilnehmer aus neun von insgesamt 15 ReWaM-Verbundprojekten.

Teilnehmer des vierten Arbeitstreffens des ReWaM-Querschnittsthemas 2

Teilnehmer des vierten Arbeitstreffens des ReWaM-Querschnittsthemas 2

Die Vermessung des Bodensees
Die erste Hälfte des ersten Veranstaltungstages diente der inhaltlichen Vorbereitung auf die geplante Schiffsausfahrt. Die Wasserexperten lieferten in fünf Vorträgen den thematischen Unterbau, bevor Teilnehmer im weiteren Verlauf des Tages Block und Papier gegen Schwimmwesten tauschten und an Bord des Forschungsschiffs Kormoran gingen. Das Schiff fährt im Dienste des Instituts für Seenforschung (ISF) und liegt für gewöhnlich am Hafen in Langenargen vor Anker. Die erste Station der Wissenschaftler war Kressbronn am nordöstlichen Ufer des Bodensees: Hier findet derzeit eine umfangreiche Renaturierung des Ufers statt, die von dem Projekt HyMoBioStrategie wissenschaftlich begleitet wird. Nach diesem Zwischenstopp nahm die Kormoran Kurs auf den Alpenrhein in südöstlicher Richtung. Hier spüren die Wissenschaftler aus dem Projekt SEEZEICHEN mit Hilfe sensibler Technik Flusswasserfahnen auf. Diese geben den Wissenschaftlern wichtige Hinweise, um

Informationen zur Ausbreitung und Verteilung von oberflächennahen Wassereinträgen zu erhalten. Die letzte Station der ca. sechsstündigen Exkursion befand sich auf Höhe des Zisterzienserklosters Mehrerau bei Bregenz. Hier befinden sich Bereiche, in denen Grundwasser in den Bodensee dringt. Die Forscher interessiert, wo und in welchen Mengen Grundwasser in den See strömt und wie es sich im seeweiten Kontext ausbreitet.

Demonstration des Hydrocrawler
Höhepunkt des zweiten Veranstaltungstages war die Demonstration des Hydrocrawlers. nachdem sich der Nebel gelichtet hatte, wurde das Messsystem zur hochauflösenden Vermessung des Seeuntergrunds am frühen Morgen für seine offizielle Jungfernfahrt bei Kressbronn zu Wasser gelassen. Neben anderen Projektzielen wurde in HyMoBioStrategie an einer hochgenauen und autonomen Messplattform geforscht. Mit Hilfe des Messsystems wollen die Wissenschaftler in der restlichen Projektlaufzeit flächige Vermessungen der Sedimentoberflächen durchführen, um die Beschaffenheit der Sedimentauflage in den Untersuchungsgebieten sowie möglicher Veränderungen nachzuweisen. Die Messdaten erlauben dann Rückschlüsse auf Erosions- bzw. Akkumulationsvorgänge auf Zeitskalen von mehreren Monaten bis zu einem Jahr.

Sonden-Ringversuch
Im Anschluss an das Arbeitstreffen führten die ReWaM-Projekte SEEZEICHEN und CYAQUATA einen Ringversuch mit Algen-Fluoreszenzsonden durch. Dafür nutzten die Wissenschaftler erneut das Forschungsschiff Kormoran und fuhren eine ähnliche Route wie bei der Exkursion am vorangegangenen Tag ab. Die Vorbereitungen für den Versuch fanden bereits bei einem Treffen am 17. und 18. August 2017 in Dresden statt. Vertreter der beiden Verbundprojekte tauschten sich hier über ihre Erfahrungen mit fluoreszenzoptischen Messgeräten und der Bestimmung von Chloroplasten mit Hilfe von Massenspektrometern aus.

In der Fördermaßnahme „Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland“ (ReWaM) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 15 Verbundprojekte sowie ein begleitendes Vernetzungs- und Transfervorhaben. Für die Projekte in ReWaM sind eine interdisziplinäre Vorgehensweise sowie ein enges Zusammenwirken von Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis charakteristisch. Um vorhandene Synergien zu nutzen und Potenziale auszuschöpfen, hat der ReWaM-Lenkungskreis unter anderem das Querschnittsthema „Probenahmestrategien und Methoden“ definiert.