Hydrodynamische Exposition und Sedimentremobilisierung in der Kressbronner Bucht und Seebodenveränderungen am Kressbronner Steg durch die Kursschifffahrt: Ergebnisse aus dem Verbundprojekt HyMoBioStrategie

HyMoBioStrategie | Publikation | See

Vorschau

Das Wellenfeld in Kressbronn ist durch Windwellen dominiert, Schiffswellen sind nur am Tag und im Sommer von Bedeutung. Zu 20-40 % der Zeit tritt im Untersuchungsgebiet Kressbronn eine Resuspension von sedimentierten Partikeln auf. Den größten Anteil daran haben Windwellen. Nur im Sommer ist der Anteil von Schiffswellen bedeutend. Der Mittelwert der Resuspensionshäufigkeit weist keinen saisonalen Trend auf. Der Langzeit-Sedimentnettotransport in der Flachwasserzone ist sehr gering (in 2016 rund 3 cm Sedimentakkumulation/-erosion). Dieser unterliegt aber einer sehr hohen zeitlichen Dynamik. Im Jahresverlauf wurden an der Position unseres Messgeräts mehr Sedimente abgelagert als abtransportiert (Sedimentakkumulation). Einzelne Starkwindereignisse können zu einer Änderung der Sedimentauflagemächtigkeit von 1-3 cm führen. Kurz aufeinanderfolgende Starkwindereignisse gleicher Magnitude können sowohl zur Erosion als auch zur Akkumulation von Sedimenten führen. Die lokalen Auswirkungen der an- und ablegenden Kursschifffahrt wurden bisher nur unzureichend berücksichtigt. Am Beispiel des Kressbronner Stegs haben wir nachweisen können, dass die Auskolkungen beiderseits des Stegs auf die Kursschifffahrt zurückgehen. Unklar ist jedoch, ob die Erosion aktuell voranschreitet oder ob der Massentransport in eine Zeit zurückreicht, in der ein Winterbetrieb bei entsprechend niedrigen Seespiegeln betrieben wurde (vor 1953). Eine wichtige Rolle spielen die Art des Antriebs (Voith-Schneider-Propeller) und die Manövriertechnik beim Ablegen (landwärtiges Einschwenken des Hecks). Angesichts der hohen Frequenz von Schiffsbewegungen (durchschnittlich ca. 2.300 Manöver pro Jahr) können sich auch kleine Einzelereignisse zu einem deutlich sichtbaren Gesamtergebnis (Auskolkung, Sedimenttransport) aufsummieren. Diese und ältere Ergebnisse (Hofmann et al. 2008, 2011) zeigen, dass die Kursschifffahrt einen Einfluss auf den Feststoffhaushalt (Erosion/Akkumulation) der Bodensee-Flachwasserzone ausübt, wovon im Einzelfall auch die stein- und bronzezeitlichen Unterwasserdenkmäler des UNESCO-Welterbes betroffen sein können.

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Verweis: https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/handle/123456789/41695/Hofmann_2-1im0o48uyzysq8.pdf?sequence=3&isAllowed=y


Ansprechperson

Dr. Hilmar Hofmann
M. hilmar.hofmann@uni-konstanz.de