Erstes Arbeitstreffen des ReWaM-Querschnittsthemas „Ökosystemleistungen im Gewässermanagement“
Am 05. September 2016 diskutierten in den Räumen des Deutschen Klima-Konsortiums in Berlin 29 Experten aus Wissenschaft, wasserwirtschaftlicher Praxis und Verwaltung über die Bewertung von Funktionen aquatischer Ökosysteme. Vertreter von neun der insgesamt 15 ReWaM-Projekte trafen sich im Rahmen des ersten Arbeitstreffens des ReWaM-Querschnittsthemas „Ökosystemleistungen im Gewässermanagement“ mit dem Ziel, gemeinsame Interessen zu identifizieren und Kooperationsmöglichkeiten zwischen den einzelnen ReWaM-Verbundprojekten auszuloten.
Der Wert der Gewässer und ihrer angrenzenden Lebensräume
Hochwasserschutz, Schadstofffilter, Grundwasserneubildung – Die Teilnehmer des Arbeitstreffens waren sich einig: Gewässer und ihre angrenzenden Lebensräume erfüllen viele wichtige Funktionen, die zum Wohl der Gesellschaft beitragen. Von dem bestehenden Forschungsbedarf ist auch PD Dr. Martin Pusch vom IGB überzeugt, der in seiner Rolle als Sprecher des Querschnittsthemas die Anwesenden zum Beginn des Treffens begrüßte und in das Thema einführte. Im Anschluss erläuterten Dr. Alexandra Denhardt von der TU Berlin und Mathias Scholz vom UFZ in Impulsvorträgen die Notwendigkeit, Herausforderungen, Chancen sowie den Hintergrund des Konzepts. Ökosystemleistungen (ÖSL) sind ein Ansatz, um die direkten und indirekten Funktionen eines Ökosystems, die von der Gesellschaft genutzt werden, zu bewerten und damit eine objektive Planungs- und Entscheidungsgrundlage für nachhaltige Maßnahmen an vielfach genutzten Gewässern zu schaffen.
Naturkapital messbar machen
Bevor es zum gemeinsamen Mittagessen ging, stellte Pusch zusammen mit Simone Beichler – ebenfalls vom IGB – die Ergebnisse einer Umfrage, die im Vorfeld des Arbeitstreffens stattfand, vor. Befragt wurden die 15 ReWaM-Verbundprojekte, um zu erfahren, ob und in welcher Form ÖSL von Gewässern im Projekt eine Rolle spielen. Darüber hinaus erfasste die Abfrage unter anderem, in wie fern die geplanten Ergebnisse der Projekte mit dem Konzept der Ökosystemleistungen verknüpft werden sollen und mit welcher Definition gearbeitet wird. Die Umfrage zeigte, dass das Prinzip der ÖSL in mehr als der Hälfte der Projekte verankert ist und diese bei der Datenerhebung berücksichtigt werden. Ein Defizit wurde jedoch darin gesehen, dass die in den Projekten erhobenen Daten oft nur im Projektkontext gültig sind, sodass eine Übertragbarkeit und Nutzung zur Quantifizierung Ökosystemleistungen nicht immer oder nur eingeschränkt möglich ist. Nach einem Imbiss diskutierten die Teilnehmer die Ergebnisse der Umfrage und bildeten drei Kleingruppen, in denen die Gespräche vertieft wurden: Eine Gruppe beschäftigte sich mit der praktischen Relevanz der ÖSL in Hinblick auf den gesetzlichen Rahmen sowie dem Praxistransfer. Die zweite Gruppe beschäftigte sich mit der Klassifikation von Ökosystemleistungen sowie Methoden zur Quantifizierung. In der dritten Kleingruppe besprachen die Teilnehmer die Übertragbarkeit des ÖSL-Konzepts.
Der Bedarf sich auszutauschen war groß, daher beschlossen die Teilnehmer die Arbeit fortzuführen. Das nächste Arbeitstreffen wird voraussichtlich am Tag vor der ReWaM-Statuskonferenz am 24. Januar 2017 in Dresden stattfinden.
In der Fördermaßnahme „Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland“ (ReWaM) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 15 Verbundprojekte sowie ein begleitendes Vernetzungs- und Transfervorhaben. Für die Projekte in ReWaM sind eine interdisziplinäre Vorgehensweise sowie ein enges Zusammenwirken von Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis charakteristisch. Um vorhandene Synergien zu nutzen und Potenziale auszuschöpfen, hat der ReWaM-Lenkungskreis unteranderem das Querschnittsthema „Ökosystemleistungen im Gewässermanagement“ definiert.
Vertreter und Vertreterinnen folgender Organisationen nahmen am ersten Arbeitstreffen des Querschnittsthemas „Ökosystemleistungen im Gewässermanagement“ teil: Helmholtz Zentrum München, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt – Berlin, IGB – Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, TU Berlin, Universität Hamburg, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Projektträger Jülich, biota Institut für ökologische Forschung und Planung, Universität zu Köln, Bundesanstalt für Gewässerkunde, Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen (FiW) e.V., Justus Liebig Universität Gießen, Universität Konstanz, Goethe-Universität Frankfurt amMain, Dr. Schumacher – Ingenieurbüro für Wasser und Umwelt, Leibniz-Universität Hannover, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser, TU Dresden