In den Städten Münster, Freiburg und Hannover erhielten die Bewohner ausgewählter Quartiere zwischen August und September 2016 ungewöhnliche Post: Die Wissenschaftler des ReWaM-Projekts WaSiG befragten die Bürgerinnen und Bürger mit Hilfe von Fragebögen zu Wahrnehmung und Akzeptanz von Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen in ihrem Stadtteil. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage sind nun öffentlich. Ziel der Befragung war es, die Gewohnheiten und den Wissensstand der Bevölkerung zum Umgang mit Regenwasser zu erfassen. Zentrale Fragen dabei waren, inwiefern die Anwohner die Funktionen von Regenwasser für das Stadtklima und das Ökosystem kennen und welche Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen überhaupt bekannt sind. „Die Akzeptanzanalyse liefert eine wichtige Datenbasis zur Begründung zukünftiger Planungsentscheidungen“, ordnet Dr. Hedwig Roderfeld, die WaSiG-Projektkoordinatorin von der FH Münster, die Ergebnisse ein.
Was wissen Münsteraner, Hannoveraner und Freiburger über die Regenwasserbewirtschaftung in ihrem Viertel?
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Tim Freytag (Universität Freiburg) warfen in Kooperation mit den Städten Freiburg, Hannover und Münster insgesamt 17.289 Fragebögen inklusive Rückumschlag in die Briefkästen ausgewählter Stadtquartiere. Befragt wurden die Anwohner an 24 Standorten: Zum einen betrachteten die Forscher Stadtquartiere, die über umfassende naturnahe Regenwasserbewirtschaftung, wie Gründächer, durchlässige Bodenbeläge und Versickerungsanlagen verfügen. In diesen Modell-Quartieren werden im Rahmen des ReWaM-Projekts WaSiG zudem hydrologische sowie meteorologische Messungen durchgeführt. Als zweite Kategorie erhoben die Wissenschaftler Daten in Stadtvierteln, die sich durch städtebaulich prägende Regenwasseranlagen auszeichnen. In der dritten Kategorie wurden „Stadtquartiere mit überwiegend konventioneller Regenwasserbewirtschaftung“ als Referenzgruppe untersucht.
Die Gesamtrücklaufquote lag bei 9,3 Prozent und bewege sich damit im üblichen Erwartungsrahmen vergleichbar groß angelegter Umfragen erklärten die verantwortlichen Wissenschaftler/innen der Uni Freiburg. Jedoch schwankte die Beteiligung stark zwischen den einzelnen Stadtquartieren: Der Rücklauf variierte zwischen 2,5 Prozent und 52 Prozent. „Die große Bandbreite hängt eventuell mit der Zusammensetzung bzw. dem Anteil an Ein- und Mehrfamilienhäusern der verschiedenen Stadtquartiere zusammen“ vermutet Roderfeld. Aber auch die Frage, ob zur Miete oder im Eigentum gewohnt würde, spiele eine wichtige Rolle, so Roderfeld.
In den „WaSiG-Modellstadtquartieren“ und den „Quartieren mit charakteristischen Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen“ führte das Projektkonsortium eine Vollerhebung durch. Jeder Haushalt erhielt also einen Fragebogen. Aus dem Rücklauf aus diesen Stadtquartieren ließen sich somit repräsentative Aussagen für die untersuchten Quartierstypen ableiten, zeigten sich die Forscher begeistert. Die Akzeptanzanalyse liefere damit wichtige Aussagen, die im nächsten Schritt in die Gesamtprojektergebnisse eingebettet werden müssten, erklären die Wissenschaftler weiter.
Ausgewählte Ergebnisse aus der Akzeptanzanalyse
WaSiG ist eines von 15 Verbundprojekten in der BMBF-Fördermaßnahme „Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland“ (ReWaM). ReWaM ist Teil des BMBF-Förderschwerpunktes „Nachhaltiges Wassermanagement“ (NaWaM) im Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3).