Am 14. März fand das erste Beiratstreffen des Projektes In_StröHmunG statt. Die TU Dresden lud dazu ihre assoziierten Partner zur Vorstellung der Projektziele und –inhalte und einem offenen Gespräch über die Herausforderungen bei der Gewässerbewirtschaftung ein.
Zu Beginn gab Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jürgen Stamm eine Einführung in die Welt von ReWaM und der Wasserforschung, gefolgt von einer Übersicht über das gemeinsame BMBF-Forschungsprojekt In_StröHmunG. Dr. Spänhoff (LfULG, Leiter des Teilprojektes 3 „Implementierung“ im Verbundvorhaben In_StröHmunG) stellte die aus Sicht des Projektes bestehenden Probleme der Gewässerbewirtschaftung vor.
Einer der folgenden Diskussionsschwerpunkte war die Organisation und Finanzierung der Gewässerunterhaltung, hier bezogen auf den Freistaat Sachsen. Insbesondere kleine Kommunen, die für die Unterhaltung von Gewässern 2. Ordnung zuständig sind, sind aufgrund fehlenden Personals mit entsprechender Fachkenntnis bzw. eines einheitlichen und koordinierten Vorgehens bei der Gewässerunterhaltung oftmals überfordert. Auch für die Landestalsperrenverwaltung ist die Gewässerunterhaltung neben den Tätigkeiten im hochwassergeplagten Freistaat Sachsen eine immense Aufgabe. Die Wunschvorstellung, den Gewässern im ländlichen Raum einen Korridor für die eigendynamische Entwicklung zur Verfügung zu stellen, kann vom Sächsischen Immobilien- und Baumanagement (SIB) in einzelnen Fällen unterstützt werden, wenn die Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Schwierigkeiten bestehen in den rechtlichen Rahmenbedingungen z.B. bei der Frage nach den einhergehenden Sicherungspflichten beim Flächenerwerb bzw. Tausch.
Im Laufe des Projektes ist aufgefallen, dass die Akzeptanz für Gewässerentwicklungsmaßnahmen und die Unterhaltung sehr unterschiedlich ausfällt. Generell werden die kleineren Gewässer oftmals aber erst wahrgenommen wenn es zu Problemen kommt. Die möglicherweise geringe Wertschätzung der Gewässer beruht auch auf den Umgang mit denselben in den zurückliegenden Jahrzehnten. Die Beiratsmitglieder aus Kommunen und Verwaltungen bestätigten, wie wichtig es ist, die Bürger bei Planungen miteinzubeziehen. Steffen Ernst, Bürgermeister der Stadt Waldheim, berichtete vom großen Interesse der Bürger an den Planungen zur Umgestaltung des Mortelbachs nach dem Erscheinen eines Zeitungsartikels in der lokalen Tagespresse mit dem Titel „Mortelbach ist ökologisches Wrack“ im Januar. Der Artikel resultiert aus einer Sitzung des Technischen Ausschusses der Stadt Waldheim, in der im öffentlichen Teil die Planung zur Revitalisierung des Mortelbaches vorgestellt und diskutiert wurde.
Einig ist sich der Beirat, dass für mögliche Lösungen der angesprochenen Gewässerunterhaltungsprobleme die Ebene der politischen Entscheidungsträger eine wichtige Rolle spielt. Die teilweise im Projekt bereits geleistete Unterstützung bei der Fördermittelbeantragung ist für die Kommunen ein wichtiger Trittstein in Richtung einer hochwassersicheren Gestaltung der Fließgewässer in einem verbesserten ökologischen Zustand.
In_StröHmunG ist eines von 15 Verbundprojekten in der BMBF-Fördermaßnahme „Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland“ (ReWaM). ReWaM ist Teil des BMBF-Förderschwerpunktes „Nachhaltiges Wassermanagement“ (NaWaM) im Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3).
Autoren: Dipl.-Ing. Nadine Müller, Dr. Bernd Spänhoff und Univ.-Prof. Dr. Jürgen Stamm
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