Am 5. und 6. April 2017 empfing StucK die Vertreter des REWAM-Projekts In_StröHmunG. In beiden Projekten stellt die ökologische Gewässerbewirtschaftung im Rahmen des Hochwasserrisikomanagements einen zentralen Aspekt dar. In einem abwechslungsreichen Workshop fand ein Erfahrungsaustausch in Form von Vorträgen, Diskussionen und bilateralen Gesprächen statt. Teilnehmende Vertreter der Hamburger Bezirksämter brachten die Erfahrungen und Interessen aus der Praxis in den Workshop ein.
Zu Beginn des Treffens wurden Ziele, Methoden und Ergebnisse der Projekte In_StröHmunG und StucK vorgestellt, wobei ökologische Fragestellungen im Vordergrund standen. Bei der anschließenden Diskussion wurden Anforderungen und Erfahrungen aus der Praxis hinsichtlich der Unterhaltung von Hochwasserrückhaltebecken (HRB) aus den Bezirken genannt. So wurde z. B. deutlich, dass die Entschlammung von nassen HRB nicht nur aus monetären Gründen möglichst lang hinausgezögert wird, sondern auch, weil es einen Eingriff in die Ökologie darstellt. Zudem kann die Umwandlung von nassen in trockene HRB erschwert werden, weil sich streng geschützte Großmuscheln angesiedelt haben und im Schilfgürtel seltene Vogelarten brüten. Trockene Becken bergen zudem Probleme, da diese abgesichert werden müssen, damit sich darin beispielsweise keine spielenden Kinder oder frei laufende Hunde aufhalten. Eine Frage an die Projekte StucK und In_StröHmunG aus der Praxis ist, wie viel Selbstentwicklung bei der Anlage oder Umbau von HRB zugelassen werden soll. Planer und Ingenieure wollen alles in den Endzustand bringen (Auftragsvolumen), aber kann es die Natur nicht besser?
Ein Kurzvortrag zum Hamburger Sturmflutschutz läutete die Abendveranstaltung ein. Auf dem Weg zum Abendessen wurden wichtige Elemente des Hamburger Hochwasserschutzes gezeigt und deren Funktionsweise erläutert. Beim Abendessen wurden die Schnittmengen des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer der Freien und Hansestadt Hamburg und TU Dresden diskutiert und mögliche weitere Zusammenarbeit ausgelotet.
Auch am zweiten Tag waren Mitarbeiter der Bezirksämter vertreten. Im ersten Block wurden die Arbeiten des LSBG hinsichtlich Hochwasserschutz, Bemessungswasserstand und Hydrodynamisch-Numerischer-Modellierung (HN-Modellierung) zur Ermittlung von Überschwemmungsgebieten vorgestellt. Im zweiten Block stellte die TU Dresden eine Anwendung der HN-Modellierung im limnischen Bereich vor. Abschließend zeigte Prof. Stamm (TU Dresden) anhand des Systems FloRiCiMo (Flood Simulation and Risk Analysis based on semantic 3D City Models coupled with Hydronumeric Models) die neuen Möglichkeiten der Modellerstellung und Risikobewertung, von denen in Zukunft auch die HN-Modellierung in Hamburg profitieren kann.
Autor: Fred Hesser, LSBG Hamburg