Erster Bürgerinformationsabend des ReWaM-Verbundprojekts NiddaMan
„Risikostoffe in unseren Gewässern – Bedeutung und Handlungsmaßnahmen“ lautete das Thema des ersten Bürgerinformationsabends am 24. November 2015 im Theater Altes Hallenbad in Friedberg. Der Einladung des Landrats des Wetteraukreises Joachim Arnold folgten etwa 75 interessierte Bürgerinnen und Bürger. Veranstaltet wurde der Informationsabend gemeinsam von der Goethe-Universität Frankfurt, der Technischen Universität Darmstadt, dem Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), dem Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG), dem Regierungspräsidium Darmstadt sowie der Unteren Wasserbehörde des Wetteraukreises. Nach einer Einführung zu Hintergrund und Zielen des Verbundprojekts NiddaMan, folgten vier Impulsvorträge. Diese bildeten die Grundlage für Diskussionen zwischen dem Publikum und den Vortragenden. Hier hatten die Bürger die Möglichkeit Fragen zu stellen und mögliche Sorgen zu äußern. Das Publikum interessierte sich dabei besonders für neue Ansätze zur effektiveren Entfernung von Schadstoffen durch Abwasserreinigungsanlagen sowie für geplante Feldversuche an der Nidda.
„Die Wasserrahmenrichtlinie fordert uns zum Handeln auf“, sagte Dr. Peter Seel, HLUG, als erster Redner der Impulsvorträge und verdeutlichte in seinem Vortrag die Notwendigkeit eines Forschungsvorhabens an der Nidda mit Vorbildcharakter. Im Fokus des zweiten Vortrags standen Schadstoffe und deren Auswirkungen im Gewässer: „Mikroschadstoffe verändern unsere aquatische Umwelt und stellen uns vor große Herausforderungen“, fasste Prof. Dr. Jörg Oehlmann, Leiter des Verbundprojekts NiddaMan an der Universität Frankfurt, seinen Impulsvortrag zusammen. Hier setzte Dr. Christian Schaum von der Technischen Universität Darmstadt an. „Kläranlagen sind die Haupteintragspfade für Mikroverunreinigungen im Gewässer“, benennt Schaum das Problem. Seiner Meinung nach stünden bereits heute alle notwendigen Verfahren zur Reinigung von Abwasser bereit. Die drängende Frage sei daher, was der Gesellschaft diese Maßnahmen wert seien. Dr. Carolin Völker vom ISOE erweiterte in ihrem Vortrag die relevanten Eintragsquellen von Schadstoffen in Gewässern und nahm Arzneimittelhersteller, Haushalte, Krankenhäuser sowie Apotheken und Ärzte in die Pflicht. Gewässerverschmutzungen seien ein gesellschaftliches Problem, Lösungen daher auf unterschiedlichen Ebenen zu verorten, erklärte Völker. Auch die Bürgerinnen und Bürger hätten eine Verantwortung den Eintrag von Schadstoffen in die Flüssen, Seen und das Grundwasser zu verringern, schließt sie ihren Vortrag.
Im Anschluss an die Vorträge war Zeit für Fragen und weiterführende Informationen, woraus eine rege Diskussion entstand. Die Besucher der Veranstaltung stammten aus dem gesamten Einzugsgebiet der Nidda. Unter den Gästen des Informationsabends befanden sich neben interessierten Bürgern, auch Fachleute von Kläranlagen und Gemeindeverwaltungen sowie Vertreter von an der Nidda ansässigen Angelvereinen. In der Diskussion betonten die Podiumsredner, dass sie bei dem Projekt NiddaMan auch auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen seien. Die Menschen vor Ort seien die eigentlichen Experten und könnten mit ihrem geballtem Wissen der Praxis dienen. Um den Wissensschatz der Bewohner zu heben, ist daher eine App geplant, welche den Bürgern die Möglichkeit gibt Beobachtungen zu Tieren und Pflanzen auf einer Internet-Plattform einzutragen. Die App wird am ISOE entwickelt und soll in der ersten Jahreshälfte 2016 verfügbar sein.
Der Bürgerinformationsabend in Friedberg war die erste Veranstaltung einer Reihe. In den kommenden Jahren sind weitere Abende dieser Art geplant – nicht zuletzt wegen des großen Interesses der Bürger. Auf ein Thema für die nächste Informationsveranstaltung haben sich die Besucher auch schon geeinigt: Maßnahmen an Gewässern – Motivation und Hindernisse.
NiddaMan ist eines von 14 Verbundprojekten in der BMBF-Fördermaßnahme „Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland (ReWaM)“ im Förderschwerpunkt „Nachhaltiges Wassermanagement (NaWaM)“.