Forschung für intakte Seeufer: HyMoBioStrategie präsentiert Ergebnisse

Strand gut, alles gut? Am 17. Oktober stellte das ReWaM-Verbundprojekt HyMoBioStrategie die Ergebnissse der knapp dreieinhalbjährigen Forschungstätigkeit vor. Ziel des Projekts war es, mit einem interdisziplinären Ansatz die komplexen Prozesszusammenhänge zwischen einer veränderten Uferstruktur von Seen und den Auswirkungen auf die Unterwasservegetation, auf in der Flachwasserzone lebende Tiere und den Feststofftransport zu untersuchen sowie Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Der Einladung des Projektkonsortiums folgten mehr als 60 VertreterInnen aus Wissenschaft, Politik und wasserwirtschaftlicher Praxis. Veranstaltungsort war das Kloster Hegne am Bodensee.

Abschluss HyMoBioStrategie_Plenum

Die Abschlussveranstaltung fand im Saal Pirmin des Klosters Hegne statt.

Innovationen und Empfehlungen für die Praxis

Nach einem Grußwort durch den Ministerialdirektor Helmfried Meinel, folgte eine Keynote zum Thema Seeufer und Revitalisierung in der Schweiz. Im Anschluss stellte der Projektleiter, Dr. Hilmar Hofmann, Hintergrund und Ziele von HyMoBioStrategie vor. In den Fachvorträgen wurden unter anderem ein entwickeltes Prognose-Tools für die Planung zukünftiger Maßnahmen in der Uferzone präsentiert, ebenso wie ein autonomes, universell einsetzbares Messsystems mit dem Namen „Hydrocrawler“. Im Rahmen der Veranstaltung wurde ein Fact sheet mit Details zum HydroCrawler veröffentlicht. Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz lag auf neuen Methoden zur Charakterisierung und Quantifizierung des Feststofftransportes in der Flachwasserzone von Seen. Außerdem stellten die ProjektvertreterInnen die Weiterentwicklung von Monitoringstandards zum Schutz von Unterwasserdenkmälern (UNESCO) und verbesserte Beurteilungsverfahren anhand der beiden biotischen Indikatoren Makrophyten und Makrozoobenthos vor. Am Ende der eintägigen Veranstaltung diskutierten die Teilnehmer notwendige Schritte, um das erarbeitete Wissen in der Praxis anzuwenden sowie den weiteren Forschungsbedarf zum Schutz der Uferzonen in Seen.

Ein Abschlussbericht ist in Arbeit
In den kommenden Wochen soll ein 80-seitiger Abschlusbericht des Projekts mit konkreten Handlungsempfehlungen erscheinen. Neben Ankerverboten an bestimmten Standorten, beschreiben die WissenschaftlerInnen in dem Papier außerdem veränderte An- und Ablegemanöver von Schiffen und die Einrichtung weiterer Schutzzonen im Bodensee. Die digitale Fassung des Berichts wird dann sowohl auf der Projekthomepage sowie der ReWaM-Homepage zum Download zur Verfügung stehen.

Die Projektergebnisse sind von erheblicher Bedeutung für die Bewertung von hydromorphologischen Veränderungen an Seeufern im Sinne der EG-Wasserrahmenrichtlinie sowie für die Entwicklung uferbezogener Maßnahmen an größeren Seen. Ist der „Strand“ gut, ist damit zwar im Gewässer noch lange nicht alles gut. Aber die Lösungen aus HyMoBioStrategie haben das Potenzial einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der biozönotischen Struktur in Seen zu leisten.

Kernbotschaften aus HyMoBioStrategie:

  • Entwicklung eines Sedimenttransportmodells als Prognose-Tool für die Planung zukünftiger Maßnahmen in der Uferzone und deren Auswirkungen auf die Hydro- und Morphodynamik in der Flachwasserzone von Seen
  • Neue Methoden zur Charakterisierung und Quantifizierung des Feststofftransports in der Flachwasserzone von Seen sind etabliert und stehen zur Verfügung.
  • Entwicklung des universell einsetzbaren, autonomen Messsystems Hydrocrawler, z. B. zur hochauflösenden, flächendeckenden Vermessung der Seebodentopographie und Sedimentstratigraphie.
  • Verbesserung der Beurteilungsverfahren des ökologischen Zustands von Seenufern gemäß der WRRL anhand der beiden biotischen Indikatoren Makrophyten und Makrozoobenthos.
  • Weiterentwicklung der Qualitäts- und Monitoringstandards im Zuge von Seeuferrenaturierungen basierend auf dem Renaturierungsleitfaden der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB)
  • Handlungsempfehlungen zum nachhaltigen Management von Flachwasserzonen in Seen unter Berücksichtigung der vorhandenen intensiven Nutzungsansprüche und Nachhaltigkeitskonflikte

HyMoBioStrategie ist eines von 15 Verbundprojekten in der BMBF-Fördermaßnahme „Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland“ (ReWaM). ReWaM ist Teil des BMBF-Förderschwerpunktes „Nachhaltiges Wassermanagement“ (NaWaM) im Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3).