Am 5. April 2019 fand in der Sächsischen Aufbaubank in Dresden der zweite ReWaM-Anwenderworkshop „Neue Instrumente für die integrierte Gewässerbewirtschaftung“ statt. Ziel der Veranstaltung war es, drei in der BMBF-Fördermaßnahme ReWaM entwickelte Instrumente für die Gewässerbewirtschaftung vorzustellen und mit Praxisvertretern potenzielle Nutzungsfelder zu diskutieren. Der Workshop wurde gemeinsam von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) des Freistaats Sachsen organisiert und durchgeführt. Der Einladung des Vernetzungs- und Transfervorhabens ReWaMnet folgten 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichen Gemeinden, Städten sowie Landratsämtern.
Neue Wege im Gewässerschutz
Eine aktuelle Herausforderungen bei der Bewirtschaftung von Gewässern ist die Vielzahl unterschiedlicher Zuständigkeiten und betroffener Akteure. Drei in ReWaM entwickelte Produkte haben das Potenzial Gewässerverantwortliche bei der Umsetzung von Wasserrahmen- und Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie zu unterstützen. Die Instrumente wurden bereits in einem vorangegangenen Workshop am 29. November 2018 in Erfurt vorgestellt. Die vorgestellten ReWaM-Lösungen erlauben vorhandene Daten zu verwalten, fehlende Daten zu erheben und wasserwirtschaftliche Vorgaben mit weiteren Richtlinien in Einklang zu bringen.
Nach der Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Norbert Eichkorn, dem Präsidenten des LfULG, stellte das Transfer- und Vernetzungsprojekt zunächst Motivation, Hintergrund und Ziele der BMBF-Fördermaßnahme ReWaM vor. Im Anschluss präsentierten Vertreter der Projekte RiverView, RESI und In_StröHmunG ihre Instrumente. Jana Salim und Lars Stratmann von der Stowasserplan GmbH & Co. KG stellten das Softwaretool PROGEMIS© vor. Es soll Kommunen, Verbände und weitere Aufgabenträgern bei der effizienten Priorisierung, Planung und Dokumentation von Maßnahmen zur Gewässerunterhaltung und -entwicklung unterstützen, so dass Wasserrahmenrichtlinie und Hochwasser-Risikomanagement-Richtlinie gemeinsam, transparent und in Synergie umgesetzt werden können.
Als zweiter Referent zeigte Martin Pusch vom IGB − Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischere den im Projekt entwickelten Ansatz zur Bewertung von Ökosystemleistungen als Grundlage von Planungsentscheidungen. Die Erkenntnisse sind im RESI-Handbuch zusammengefasst. Der RESI erlaubt, sektorübergreifend eine breite Spanne von Ökosystemleistungen, die durch eine naturnähere Gewässerentwicklung erbracht werden, in den Blick zu nehmen. Die Erfassung und Kommunikation von Handlungsalternativen im Planungsprozess und deren Nutzen, der aus Maßnahmen am Gewässer resultiert, kann dazu beitragen, Kooperationen z. B. zum Thema Flächennutzung durch eine umfassende und frühzeitige Kommunikation anzubahnen. Im letzten Vortrag stellten David Wehmeyer und Lukas Klatt vom Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen (FiW) e.V den Messkatamaran „RiverBoat“ vor. Das Messsystem ermöglicht eine räumlich und zeitlich hochaufgelöste, kontinuierliche sowie geo-referenzierte Erfassung verschiedener Daten des Gewässers und Gewässerumfelds inclusive der dazugehörigen Datenaufbereitung.
Kern des Workshops waren die sogenannten Anwendungsforen. Hier hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit mit den Entwicklern ins Gespräch zu kommen und konkret mit eigenen Beispielen den Nutzen der Instrumente für die eigene Arbeit zu diskutieren. In einer Abschlussrunde tauschten sich Praktiker und Entwickler zum Forschungsbedarf aus Sicht der Praxis aus.