In der ersten Jahreshälfte des vergangenen Jahres nahmen die ersten 14 ReWaM-Verbundprojekte ihre Arbeit auf.
Knapp zwölf Monate, erste Veröffentlichungen, Vorträge und zahlreiche Versuche später – Zeit für ein erstes Zwischenfazit: „Der Start ist geglückt“, fasst Dr. Sebastian Kofalk (BfG), Leiter des Transfer- und Vernetzungsvorhabens ReWaMnet, das erste Jahr der BMBF-Fördermaßnahme zusammen. Für jeweils drei Jahre fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in ReWaM Projekte, die innovative Ansätze zur Bewältigung von Nutzungskonflikten in der Wasserbewirtschaftung bei gleichzeitig gesicherter ökologischer Leistungsfähigkeit der Gewässersysteme erarbeiten. Die Erkenntnisse sollen die Wasserwirtschaft nachhaltig unterstützen und ihr neue Methoden, Instrumente und Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung stellen.
Was bisher geschah…
„Für den Erfolg eines Forschungsprojekts spielt die konzeptionelle Phase zu Beginn eine zentrale Rolle“, erklärt Kofalk. ReWaM sei aufgrund des transdisziplinären Ansatzes besonders komplex: Akteure aus Wissenschaft, Praxis und Wirtschaft engagierten sich in 101 Teilprojekten. Hinzukommen assoziierte Partner, Projektbeiräte sowie Unterauftragnehmer. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass hinter allen Institutionen letztlich Menschen steckten, die auf verschiedenen Ebenen über Jahre hinweg eng miteinander zusammenarbeiten müssen, so der Leiter von ReWaMnet. „Ein wichtiger Baustein und mein persönliches Highlight des ersten Arbeitsjahres war deshalb die ReWaM-Auftaktveranstaltung. Hier haben sich alle persönlich und ihre innovativen Ideen kennengelernt“, erklärt Kofalk. Unter dem Motto – Vernetzen, ohne sich zu verheddern – trafen sich am 10. und 11. November 2015 über 170 Fachleute in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz, um die richtigen Weichen für ReWaM zu stellen. In diesem Rahmen traf sich auch der ReWaM-Lenkungskreis zu seiner ersten, konstituierenden Sitzung.
Nach der Auftaktveranstaltung sind die Verbundprojekte vom Schaffen grundlegender Arbeitsstrukturen nahtlos in die eigentliche Hauptarbeitsphase übergegangen. In den vergangenen Monaten fanden Probenahmen sowie Vor-Ort-Begehungen in den mehr als 40 Modellregionen statt, die über die gesamte Bundesrepublik verteilt sind. In der Fachwelt machten die ReWaM-Projekte durch die Präsentation ihre Ansätze und Ziele auf einschlägigen Veranstaltungen und Kongressen auf sich aufmerksam. Im Frühjahr 2016 stellten einige Verbünde sogar bereits erste Ergebnisse vor, darunter auf dem Tag der Hydrologie, der Essener Tagung für Wasser- und Abfallwirtschaft sowie dem Dresdner Wasserbaukolloquium, auf dem es eine eigene ReWaM-Session gab. Auch die Politik ist stark an Ergebnissen aus ReWaM interessiert: Sowohl auf der 50. als auch der 51. Sitzung der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) war das Forschungsvorhaben Thema.
Bürgerwissenschaftler gesucht
Wie wirken sich wachsende Städte, Stoffeinträge und der Klimawandel langfristig auf Qualität und Verfügbarkeit unserer Wasserressourcen aus? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen nicht nur Wissenschaftler, sondern auch die Presse. Seit dem Start von ReWaM erschienen mehr als 110 Beiträge zu einzelnen Verbundprojekten sowie der Fördermaßnahme selbst, darunter drei Fernseh- und zwei Radiobeiträge. Großes Interesse zeigten vor allem Lokalzeitungen, die Ihre Leser über das Geschehen an den heimischen Gewässern informierten und auf regionale Herausforderungen aufmerksam machten.
Mit Bürgerinformationsabenden, Workshops und runden Tischen waren auch die Verbundprojekte bestrebt, ihre Anliegen zu kommunizieren und die Bevölkerung in ihre Forschung miteinzubeziehen. Die Beteiligung oder Information der Bürger ist allen ReWaM-Projektpartnern ein wichtiges Anliegen. Im Rahmen der Fördermaßnahme werden daher auch neue Methoden der Wissenschaftskommunikation entwickelt und erprobt. Dazu gehört eine Smartphone-App, die die Bürger mit aktuellen Informationen versorgt und diese direkt an einem der Forschungsprojekte beteiligt. Die App erlaubt es in Zukunft Beobachtungen zu Tieren und Pflanzen in einer der Modellregionen auf einer Internet-Plattform einzutragen. Die App soll in der ersten Jahreshälfte 2016 verfügbar sein.
Wie es weitergeht…
In ReWaM arbeiten Partner aus unterschiedlichen Verbundprojekten an überschneidenden Fragestellungen, nutzen vergleichbare Methoden oder haben gemeinsame Ziele. Um vorhandene Synergien zu nutzen und Potenziale voll auszuschöpfen, hat der ReWaM-Lenkungskreis daher bislang zwei projektübergreifende Querschnittsthemen definiert. Mit der Arbeit an den Querschnittsthemen „Teilhabe, Wissens- und Praxistransfer“ und „Probenahmestrategien und Methoden“ wurde im Frühjahr 2016 begonnen.
„Mit dem einsetzenden Frühling beginnt für viele Wasserforscher die heiße Phase der Probenahmen und ersten Modellrechnungen“, erklärt Kofalk, der für die BfG in der Vergangenheit verschiedene Forschungsverbünde begleitet hat. Konzepte und neue Ansätze, die über den Winter erdacht wurden, müssen dann im Gewässer oder an Land den ersten Praxistest bestehen. Dies gelte auch für viele Projekte in ReWaM. „Die Fördermaßnahme hat das Potenzial zu einer echten Erfolgsgeschichte zu werden. Dafür müssen alle Projektpartner weiter so zielgerichtet und engagiert arbeiten wie bisher“, fasst der Leiter von ReWaMnet seine Erwartungen zusammen.
Die BMBF-Fördermaßnahme „Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland“ (ReWaM) ist Teil des Förderschwerpunktes „Nachhaltiges Wassermanagement“ (NaWaM) im Förderprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3).
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