MUTReWa

Maßnahmen für einen nachhaltigeren Umgang mit Pestiziden und deren Transformationsprodukten im Regionalen Wassermanagement

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Gewässer nachhaltig vor Pestiziden schützen

Im Zuge europäischer Umweltgesetzgebung wurden in den letzten Jahren zahlreiche Gewässerbewirtschaf­tungsmaßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustands von Grund- und Oberflächengewässern initiiert. Jedoch werden bei der Bewertung dieser Maßnahmen mögliche Effekte auf eine verstärkte Mobilisierung von or­ganischen Spurenstoffen und insbesondere ihrer Transfor­mationsprodukte vernachlässigt. Transformationsproduk­te von Pestiziden in der wässrigen Phase, die nicht mehr im Sinne der Muttersubstanz aktiv sind, wurden bisher nicht ausreichend untersucht und deshalb nicht entspre­chend im Gewässermanagement berücksichtigt. Das Ver­bundprojekt befasst sich daher mit relevanten Prozessen zur Mobilisierung und Transformation von Pestiziden aus der Intensivlandwirtschaft sowie Bioziden aus urbanen Gebieten. Weiter wollen die Partner des Verbundprojekts MUTReWa die Effektivität und Nachhaltigkeit ausge­wählter Gewässerbewirtschaftungsmaßnahmen zur Ver-besserung des ökologischen Zustands von Grund- und Oberflächengewässern bewerten. Daraus abgeleitete Empfehlungen sollen in Kooperation mit der Praxis in das regionale Wassermanagement implementiert werden.

Ziele

Im Fokus von MUTReWa stehen das Transformationsver­halten sowie die Eigenschaften von Pestiziden. Um den Eintrag dieser Stoffe in die Gewässer zu minimieren, wol­len die an dem Verbundprojekt beteiligten Partner geeig­nete Gewässerbewirtschaftungsmaßnahmen erarbeiten und validieren. Weitere Ziele des Projekts sind:

  • Verbesserung des Prozessverständnisses zur Mobilisierung und Transformation von Pestiziden in Flusseinzugsgebieten
  • Bestimmung aktueller Belastungen durch ausgewählte Pestizide und ihre Transformationsprodukte, der ökotoxikologischen Relevanz sowie des Gefähr- dungspotenzials für das Trinkwasser
  • Bewertung der Effektivität und Nachhaltigkeit ausgewählter Maßnahmen und Strategien zur Eintragsminimierung von Pestiziden und deren Transformationsprodukten
  • Erarbeitung von Empfehlungen zur Anpassung und Umsetzung geeigneter Maßnahmen und die gemein- same Umsetzung mit zentralen Akteuren der Wasserbewirtschaftung
Sichtung einer Landesmessstelle

Sichtung eines Drainageschachts

Modellregionen

  • Einzugsgebiet des Mühlbachs im Süden Baden- Württembergs, südwestlich der Stadt Freiburg: Die Modellregion steht für Intensivlandwirtschaft mit Sonderkulturen (Weinanbau) und hoher Dominanz einer Monokultur (Maisanbau)
  • Tiefland-Einzugsgebiet Kielstau südöstlich von Flens- burg: Charakteristisch sind Drainagen und laterale Abflüsse aus landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen (Raps, Getreide, Mais)

KERNBOTSCHAFTEN

  • Für die untersuchten PSM und Biozide konnte ein Vielfaches an Transformationsprodukten (TPs) nachgewiesen werden. Diese weisen oftmals eine vergleichbare Toxizität bei Bakterien und Makrophyten, jedoch höhere Mobilität und Persistenz als die Muttersubstanzen auf.
  • Im Gegensatz zu den untersuchten Pestiziden konnten einige TPs als langfristige Hintergrundbelastung im Gewässer nachgewiesen werden.
  • Die Belastung von Grundwasser, Fließgewässern und Söllen mit PSM und TP-Rückständen liegt teils oberhalb von Umweltqualitätsnormen (UQN) und gesundheitlichen Orientierungswerten (GOW). Für TPs fehlen vergleichbare Normen für Oberflächengewässer.
  • Wenn End-of-pipe-Maßnahmen gewählt werden, dann können Retentionsteiche bei Basisabfluss sowie Feuchtflächen bei Ereignisabfluss Beiträge zum PSM-Rückhalt leisten.
  • In Siedlungsgebieten muss bei Regenwasserversickerung mit einem Eintrag von bioziden Wirkstoffen (z. B. aus Fassadenanstrichen) in das Grundwasser gerechnet werden. Deshalb sollte die Filterwirkung von Anlagen überwacht werden.

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