Tracer-Methoden zur Identifizierung von Grundwasser- und Zuflusseinschichtungen und deren Einfluss auf Wasserqualität und Trinkwassergewinnung
Der Bodensee unterliegt seit der ersten Besiedelung durch den Menschen in der Jungsteinzeit einem stetigen Wandel. Dies hängt zusammen mit der hohen Bedeutung des Sees als Natur-, Lebens-, Wirtschafts- und Kulturraum. Für ein nachhaltiges Wasserressourcen-Management am Bodensee besteht vor dem Hintergrund eines weiteren Klimawandels und neu hinzukommender Nutzungsansprüche dringender Bedarf an der Entwicklung und Erprobung von entscheidungsrelevantem Wissen zu Eintragsquellen, Transport- und Mischungsprozessen von unerwünschten Stoffen. Übergeordnetes Ziel des Verbundprojekts SEEZEICHEN ist es, das Risiko für Ausbreitung und Verbleib von Schadstoffen entlang verschiedener Eintragspfade zu erfassen. Dazu werden Feldmessungen und verschiedene Simulationsmodelle kombiniert. Der Anteil des Grundwassers an der Gesamtwasserbilanz des Bodensees ist bisher noch unbekannt. In dem Verbundprojekt werden daher zusätzlich zu großräumiger Seezirkulation und Austauschprozessen im Bereich wichtiger Zuflüsse auch die Grundwasserkomponenten betrachtet.
Ziel von SEEZEICHEN ist es, Umweltisotope und andere natürliche Markierungsstoffe zur Aufklärung der im Bodensee beobachteten Strömungs-, Vermischungs- und Stofftransportvorgänge systematisch zu nutzen. Der Ansatz der Verbundprojektpartner kombiniert isotopenanalytische mit hydrochemischen, physikalischen und ökologischen Untersuchungen. Dies erlaubt den Einsatz von Wasserkörpersignaturen zur Identifizierung und Nachverfolgung von Wässern unterschiedlicher Herkunft und die Ausweisung von Einflusszonen der verschiedenen Eintragswege – Grundwasserzutritte, Zuflüsse, oberflächlicher Eintrag – im See. Darüber hinaus dienen Computermodelle zur Beschreibung der Auswirkungen der Zuflüsse und Grundwassereintritte im Bodensee.
Der Bodensee ist mehr als 500 Quadratkilometer groß und zeichnet sich durch ein alpin geprägtes Einzugsgebiet und einen geologisch bedingten hohen Kalkgehalt aus.
Institut für Seenforschung
Dr. Thomas Wolf
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