Untersuchung der Wechselbeziehungen von toxinbildenden Cyanobakterien und Wasserqualität in Talsperren unter Berücksichtigung sich verändernder Umweltbedingungen und Ableitung einer nachhaltigen Bewirtschaftungsstrategie
Die Konzentration des Phytoplanktons und die taxonomische Zusammensetzung sind wichtige Kennzeichen der Wasserqualität in Standgewässern, wie Seen, Weiher und Talsperren. Ein aktuelles Problem ist die stetige Zunahme planktischer Cyanobakterien, die auch Toxine bilden können. Durch das Auftreten von Cyanobakterien, früher fälschlicherweise auch Blaualgen genannt, und die Freisetzung ihrer Toxine wird die Nutzung von Talsperren zur Bereitstellung von Trinkwasser und Brauchwasser sowie als Badegewässer erheblich beeinträchtigt. Derzeit sind über 40 toxinbildende Cyanobakterienarten und über 150 Cyanotoxine mit sehr unterschiedlicher Toxizität und Wirkung bekannt. Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der sicheren Quantifizierung und Differenzierung von Cyanobakterien, der analytischen Bestimmung bisher wenig untersuchter Cyanotoxine und der Risikobewertung von Cyanobakterien-Massenentwicklungen. Dies ist Anliegen des Verbundprojekts CYAQUATA.
Ein wesentliches Ziel des Verbundprojekts ist es, einen Beitrag zu leisten, das Auftreten von Cyanobakterien bzw. Cyanotoxinen besser zu verstehen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung von Methoden, die frühzeitig Massenentwicklungen von Cyanobakterien mit Toxinbildungspotential erkennen lassen. Dazu sollen sowohl Schlüsselfaktoren für die Entwicklung von Cyanobakterien und die Bildung ihrer Toxine identifiziert als auch praxistaugliche Instrumente zur Überwachung entwickelt werden. Mit Hilfe der im Projekt gewonnenen neuen Kenntnisse sollen den zuständigen Behörden langfristige Lösungen zur sicheren Beherrschung der Cyanobakterien-Problematik bereitgestellt werden.
In Deutschland haben Talsperren einen hohen Anteil an der Trinkwasserbereitstellung. In Sachsen werden ca. 40 Prozent des Trinkwassers aus Talsperren gewonnen. Als Modellregion wurden vier sächsische Talsperren (Saidenbach, Neunzehnhain, Gottleuba, Quitzdorf) mit unterschiedlicher Trophie und Nutzung ausgewählt.
Institut für Wasserchemie
Dr. Hilmar Börnick
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M: hilmar.boernick@tu-dresden.de
Dr. Kristin Zoschke
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