CYAQUATA

Untersuchung der Wechselbeziehungen von toxinbildenden Cyanobakterien und Wasserqualität in Talsperren unter Berücksichtigung sich verändernder Umweltbedingungen und Ableitung einer nachhaltigen Bewirtschaftungsstrategie

CYAQUATA
CYAQUATA

Forschung zur Massenentwicklung von Cyanobakterien in Talsperren

Die Konzentration des Phytoplanktons und die taxonomi­sche Zusammensetzung sind wichtige Kennzeichen der Wasserqualität in Standgewässern, wie Seen, Weiher und Talsperren. Ein aktuelles Problem ist die stetige Zunah­me planktischer Cyanobakterien, die auch Toxine bilden können. Durch das Auftreten von Cyanobakterien, früher fälschlicherweise auch Blaualgen genannt, und die Frei­setzung ihrer Toxine wird die Nutzung von Talsperren zur Bereitstellung von Trinkwasser und Brauchwasser sowie als Badegewässer erheblich beeinträchtigt. Derzeit sind über 40 toxinbildende Cyanobakterienarten und über 150 Cyanotoxine mit sehr unterschiedlicher Toxizität und Wirkung bekannt. Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der sicheren Quantifizierung und Differenzierung von Cy­anobakterien, der analytischen Bestimmung bisher wenig untersuchter Cyanotoxine und der Risikobewertung von Cyanobakterien-Massenentwicklungen. Dies ist Anliegen des Verbundprojekts CYAQUATA.

Talsperre Saidenbach_Cyanobakterien1_2011_Sachse_bearbeitet

Massenenauftreten von Cyanobakterien in der Talsperre Saidenbach, Sachsen

Ziele

Ein wesentliches Ziel des Verbundprojekts ist es, einen Beitrag zu leisten, das Auftreten von Cyanobakterien bzw. Cyanotoxinen besser zu verstehen. Ein weiterer Schwer­punkt ist die Entwicklung von Methoden, die frühzeitig Massenentwicklungen von Cyanobakterien mit Toxin­bildungspotential erkennen lassen. Dazu sollen sowohl Schlüsselfaktoren für die Entwicklung von Cyanobakteri­en und die Bildung ihrer Toxine identifiziert als auch pra­xistaugliche Instrumente zur Überwachung entwickelt werden. Mit Hilfe der im Projekt gewonnenen neuen Kenntnisse sollen den zuständigen Behörden langfristige Lösungen zur sicheren Beherrschung der Cyanobakterien-Problematik bereitgestellt werden.

Modellregionen

In Deutschland haben Talsperren einen hohen Anteil an der Trinkwasserbereitstellung. In Sachsen werden ca. 40 Pro­zent des Trinkwassers aus Talsperren gewonnen. Als Mo­dellregion wurden vier sächsische Talsperren (Saidenbach, Neunzehnhain, Gottleuba, Quitzdorf) mit unterschiedli­cher Trophie und Nutzung ausgewählt.

KERNBOTSCHAFTEN

  • Etablierung und Weiterentwicklung neuer Verfahren zur gezielten Detektion von Cyanobakterien: FluoroProbe-Sonde zur In-situ-Messung sowie Durchflusszytometrie
  • Es wird eine molekularbiologische Methode (PCR) zur Verfügung gestellt, um das genetische Potenzial zur Toxinbildung von Cyanobakterien in Wasserproben nachzuweisen.
  • Sich ändernde klimatische Bedingungen führen zu länger andauernden stabilen Schichtungen in Seen und verlängern die Wachstumsperiode für Cyanobakterien.
  • Strategien zur Vermeidung von Massenentwicklungen der Cyanobakterien sind die Reduzierung von Nährstoffen (insb. Phosphor), die Vermeidung stärkerer Stauspiegelabsenkungen und eine modifizierte Bewirtschaftung von Vorsperren (Cyanobakterien-Einträge reduzieren) sowie die Durchmischung zur Vermeidung langanhaltender Schichtungen des Wasserkörpers.

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