KOGGE

Kommunale Gewässer gemeinschaftlich entwickeln im urbanen Raum

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Maßnahmen zur Renaturierung kleiner Bäche

Fließen Bäche oder kleine Flüsse durch eine Stadt oder ein anderes vom Menschen besiedeltes Gebiet, werden diese in aller Regel in ihrem natürlichen Lauf beeinträch­tigt. Während es für größere Flüsse gesetzliche Vorgaben und Konzepte gibt, sind die meisten Bäche aufgrund ihrer geringen Größe laut Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) nicht berichtspflichtig. Entsprechend gibt es bis­her wenige Konzepte für eine angemessene Zustandser­fassung und nur wenige Pläne zur Herstellung und Siche­rung eines guten ökologischen Zustandes.

Als Folge jahrhundertelanger anthropogener Beeinflus­sung existiert in urbanen Räumen eine Vielzahl von un­terschiedlichen, stark vernetzten Gewässerformen und Nutzungen. Die Hansestadt Rostock, als Modellregion des Verbundprojekts KOGGE, besitzt mehr als 200 Kilometer Fließ- und Standgewässer wie Bäche und Gräben. Hinzu kommen 1.200 Kilometer Kanalnetz sowie der Fluss War­now, der durch Rostock fließt. Um den genauen Zustand, auch der kleinen Fließgewässer, zu untersuchen, wollen die Verbundprojektpartner in KOGGE ein stadtübergreifen­des, strategisch ausgerichtetes Gewässerentwicklungs-konzept entwickeln und validieren.

Ziele

Das zentrale Produkt von KOGGE ist ein integrales Ge­wässerentwicklungskonzept, welches kooperativ durch die Verbundprojektpartner unter aktiver Beteiligung der Öffentlichkeit entworfen werden soll. Hauptziele von KOGGE sind:

  • Förderung einer nachhaltigen Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten wasserwirtschaftlichen und städtischen Akteuren
  • Entwicklung und Erprobung innovativer Formen der Bürgerbeteiligung
  • Aufbau eines zielführenden Geodatenmanagements
  • Erarbeitung einer übertragbaren Systemanalyse und eines Bewertungsverfahrens für den weitgehend unbekannten ökologischen Zustand der kleineren, nach WRRL nicht-berichtspflichtigen Gewässer
  • Analyse der Korrelationen zwischen hydraulischer und stofflicher Belastung sowie deren Auswirkungen auf den ökologischen Zustand
  • Raumplanerische Sicherung der ökologisch und entwässerungsseitig wichtigen Gewässersysteme
  • Integration der Ergebnisse in die wasserwirtschaftliche Praxis
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Nivellierung der Auenmorphologie

Modellregion

Die Modellregion Rostock ist charakteristisch für Städ­te im norddeutschen Tiefland. Durch das flache Relief in Verbindung mit jahrhundertelanger anthropogener Beeinflussung besitzt die Stadt unterschiedliche Fließ­gewässerarten, wie Ästuargewässer und Entwässerungs­gräben. Hinzu kommen zahlreiche Standgewässer und Feuchtgebiete. Die kleinteilig über das gesamte Stadt­gebiet verteilten Gewässer erbringen für die Stadtgesell­schaft einerseits wichtige Ökosystemleistungen und sind andererseits starken Belastungen ausgesetzt. Aufgrund der flachen Morphologie bestehen besonders intensi­ve Interaktionen zwischen Grundwasser, Oberflächen­gewässer, Siedlungsentwässerung und der städtischen Infrastruktur.

KERNBOTSCHAFTEN

  • Ein stadtweites Gewässerentwicklungskonzept für Rostock wurde exemplarisch erarbeitet.
  • Grundlegend dafür war die Etablierung einer fachübergreifenden Zusammenarbeit. Die Zusammenführung der relevanten Geoinformationen sowie verschiedener wasserwirtschaftlicher, naturwissenschaftlicher und weiterer Modelle erleichtert die Erarbeitung eines gemeinsamen Prozess- und Problemverständnisses erheblich. Dies erfordert auch eine auf gemeinsamen Standards basierende Datenverwaltung.
  • Übertragbare Analyse- und Bewertungsverfahren zur hydrologisch-hydraulischen, ökologischen und sozio-kulturellen Einstufung von urban geprägten Kleinstgewässern wurden entwickelt. Für WRRL-nicht-berichtspflichtige Gewässer steht ein neues biodindikatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Durch die Berechnung gewässerbezogener Ökosystemleistungen lassen sich Entwicklungsmaßnahmen zielgerichteter ableiten und begründen.

Weitere Informationen

Ein Forschungsgegenstand von KOGGE sind die „Gratisleistungen“ der städtischen (urbanen) Gewässer und Feuchtgebiete für das menschliche Wohlergehen. Diese wollen die Wissenschaftler des Verbundes mit Hilfe einer Akzeptanz- und Zahlungsbereitschaftsanalyse erfassen und bewerten. Im Fokus der Wissenschaftler stehen dabei insbesondere die Bürger der Hansestadt Rostock, aber auch andere Regionen werden unter die Lupe genommen.

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